Eesti Ühiskond Saksamaa Liitvabariigis (EÜSL)
  

Während des II. Weltkrieges flüchteten im Herbst 1944 –als die Sowjettruppen Estland zum zweiten Mal besetzten-   etwa 53.000 Menschen in Richtung Deutschland, über 40.00 kamen an. Die meisten estnischen Flüchtlinge wurden hier in Flüchtlingslagern untergebracht.

Nach Kriegsende ging die Betreuung der Flüchtlinge in die Kompetenz der UNRRA (The United Nations Relief and Rehabilitation Administration) , einer UN-Behörde, über.

In den Flüchtlingslagern, die sich in Westdeutschland in den Besatzungszonen der USA, Großbritanniens und Frankreichs befanden, organisierten die Esten Zentralkomitees und bereits 1948 wurde eine Gesamtvertretung der Esten auf dem Gebiet der zukünftigen Bundesrepublik geschaffen.

Bald war klar, dass die Wahrscheinlichkeit einer Befreiung der Heimat bei Null Prozent lag und man sich mit dem Unausweichlichen, dem Fernsein von der Heimat, abfinden mußte. Die Mehrheit der in Deutschland befindlichen Esten entschloß sich zu emigrieren. Mit Hilfe der IRO (International Refugees Organization), die sich nach Auflösung der UNRRA um die Flüchtlinge kümmerte, wanderten etwa 90% der Esten aus Deutschland aus, hauptsächlich in die USA sowie nach Kanada und Australien.

1951 erhielten die Flüchtlinge, die z.B. wegen gesundheitlicher Probleme nicht emigrieren konnten, den Status „Anerkannter heimatloser Ausländer“. Dies verlieh ihnen mit deutschen Staatsbürgern vergleichbare Rechte, mit Ausnahme der Teilnahme am politischen Leben (aktives und passives Wahlrecht).  Es begann die Überführung der Flüchtlinge in das deutsche Wirtschaftssystem, die schrittweise Auflösung der Lager und damit die Eingliederung der Esten in die deutsche Gesellschaft.

1952 waren noch etwa 3000 Esten in der Bundesrepublik. Wegen der neuen Bedingungen mußten sich die Esten umorganisieren. Wichtig war, dass das Gesellschaftsleben der Esten und die Erziehung der Jugend im nationalen Geist konsistent und nachhaltig war.

Die estnischen Zentralvertretungen in den einzelnen Besatzungszonen beriefen ein für ganz Deutschland zuständiges provisorisches Zentralkomitee. Dieses gründete 1952 eine Institution mit dem Namen Eesti Ühiskond Saksamaa Liiduvabariigis, Estnische Volksgemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland, abgekürzt EÜSL. Die Gründungsversammlung war am 16. März 1952 und am 4. April wurde die EÜSL in Augsburg in das amtliche Vereinsregister eingetragen.

Da die Mitglieder über ganz Deutschland verstreut lebten, wurde die Gesamtmitgliederversammlung durch eine demokratisch gewählte Deligierten -Versammlung ersetzt. Die erste Wahl dieser Vertreterversammlung für die gesamt Bundesrepublik fand statt am 23. Juni 1952 , dem estnischen Feiertag Vôidupüha. Die erste Zusammenkunft war im August 1952 in Augustdorf bei Detmold. Die  Deligierten–Versammlung wählte zur Leitung ihrer Tätigkeiten das fünfköpfige estnische Zentralkomitee in der BRD (heute der Vorstand ) . Zum Vorsitzenden gewählt wurde der Vorstand der Esten in der britischen Zone Herr Kolonel Hermann Stockeby (1895 -1956).

In verschiedenen Orten Deutschlands entstanden lokale Zusammenschlüsse, aber es gab auch Einzelmitglieder. In den 50er Jahren gab es über 2000 Mitglieder (z.B.  1955  2318 Mitglieder), zum Ende des Jahrzehntes noch etwa 1500.

In den Anfangsjahren hatte die EÜSL die Aufgabe hilfsbedürftigen und notleidenden Mitgliedern materielle und kulturelle Hilfe zu gewähren. Darunter verstand man insbesondere die soziale Hilfe und juristischen Beistand. Der 1953 gegründte Hilfsfond der Esten, Eestlaste Abistamisfond, arbeitete mit der EÜSL Hand in Hand, da sie es als ihre gemeinsame Aufgabe ansahen, Unterstützung sowohl durch Einzelpersonen wie von Organisationen  zu beschaffen.

Die Finanzierung der EÜSL  wurde von deutschen Behörden, vor allem dem damaligen Flüchtlingsministerium unterstützt.

Besondere Aufmerksamkeit genoß die Jugendarbeit mit dem Ziel, die Muttersprache und den patriotischen Geist zu vermitteln. Bei größeren Ortsvereinen der EÜSL gab es  sogenannte Ergänzungsschulen, täienduskoolid,  die finanziell von den deutschen Behörden unterstützt wurden.  Ab 1954 wurden Sommerlager, suvekodud, veranstaltet, wo Kinder und Jugendliche ihre Ferien verbringen konnten und gleichzeitig Unterricht in der Geschichte, Geographie und Sprache Estlands erhielten.

Besonderes Gewicht bei der Tätigkeit der EÜSL hatten gesellschaftliche Veranstaltungen und kulturelle Tätigkeiten. Bei den Ortsvereinen gab es Chöre, es gab Volkstanzgruppen, Handarbeits- und Theaterkreise. Ebenso wurde am 14. Juni, dem estnischen Volkstrauertag,   der Massenverschleppung nach Sibirien durch die sowjetische Besatzungsmacht gedacht. 

Zur gleichen Zeit provozierte und verunglimpfte ein in Ostberlin ansässiges „Komitee zur Rückkehr in die Heimat“ , Komitee Kodumaale Tagasipöördumise eest“, die Aktivitäten der Esten in der BRD. Mitarbeiter des KGB spionierten und versuchten in die EÜSL einzudringen, sie machten Propaganda für eine Rückkehr in die besetzte Heimat.

1955 wurde ein weltumspannender Zentralrat der Esten (Ülemaailmne Eesti Kesknôukogu), abgekürzt ÜEKN, gegründet. Die EÜSL war ein Gründungsmitglied. Bis heute nimmt die EÜSL aktiv teil an den Tätigkeiten der ÜEKN.

1956, nach dem Tod von H. Stockeby, wurde Albert Pullerits (1892 – 1967), ehemaliger Direktor des Amtes für Statistik der Republik Estland, kurze Zeit Vorsitzender der EÜSL. Im gleichen Jahr zog die Zentrale der EÜSL von Augustdorf nach Münster um. Dort blieb sie bis 1990.

Ab 1958 war Elmar Reisenberg, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Viljandi, Vorsitzender der EÜSL. E. Reisenberg blieb auf diesem Posten bis 1962, als er zum Vertreter der estnischen Interessen bei der deutschen Regierung ernannt wurde.

Ab den sechziger Jahren hat sich die Situation der Esten in Deutschland deutlich verbessert. Die Generation, die bereits hier aufgewachsen war und ihre Ausbildung erhalten hatte, fand Arbeit auf dem jeweiligen Fachgebiet und konnte sich den Lebensstandard leisten, der einem prosperierenden Staat entsprach. 

Die EÜSL blieb aber im Leben der Esten in der BRD sehr wichtig und das Gefühl  der Zusammengehörigkeit blieb sowohl bei Kulturveranstaltungen als auch bei der Jugendarbeit erhalten. Es gab weiter die traditionellen feierlichen Zusammenkünfte an den wichtigen Feier- und Gedenktagen, es wurden deutschlandweite Sommer- und Kulturtage veranstaltet. Die Ergänzungsschulen arbeiteten und im Sommer wurden für die Kinder Sommerlager organisiert. Von 1961 -1968 fanden regelmäßige Fortbildungen für die Lehrer an Ergänzungsschulen und Sommerlagern sowie für Jugendleiter in Holland statt. Diese wurden durch den holländischen Rotaryclub unterstützt. Erhalten blieb auch die karitative Funktion. Gemeinsam mit dem Hilfsfond wurden bedürftige Mitglieder unterstützt, wobei die Hilfe aus dem Ausland von entscheidender Bedeutung war. Die Hilfsfonds der Esten aus Schweden, Kanada, USA und Australien schickten große Geldsummen, aber auch Pakete.

Ab 1962 wurde das Zentralkomitee der EÜSL von dem Journalisten Johannes Västrik (1919 – 1990) geleitet, einem ehemaligen Leichtathleten und Vorsitzenden der EÜSL Ortsgruppe Geislingen. Er leitete die EÜSL während einer Jahrzehnte lange Periode, die bis zu seinem Tod 1990 andauerte.

Johannes Västrik war seit 1952 (Übernahme der Funktion bereits 1951) auch der Redakteur der Zeitung der Esten in Deutschland „Eesti Rada“, zu deutsch Estnischer Pfad.

Ab den siebziger Jahren verminderte sich der Tätigkeitsumfang der EÜSL, dies besonders im Bereich der Bildung und der Jugenderziehung. Für die jungen Esten hatte eigenverantwortliche Ausbildungs- und Studienzeit bzw. die berufliche Tätigkeit begonnen. Eine neue Generation von Kindern gab es noch nicht, während gleichzeitig viele, besonders aus national gemischten Familien, mit der deutschen Gesellschaft verschmolzen. Die Ergänzungsschulen beendeten eine nach der anderen ihre Tätigkeit. Das letzte Sommerlager fand  1975 statt. Die Zahl der aktiven Mitglieder der EÜSL sank, bei den Wahlen 1976 war sie mit 927 Personen erstmals unter 1000. Während dieser Periode konzentrierte sich die EÜSL auf gesellschaftliche Tätigkeiten und das Durchführen kultureller Veranstaltungen. 1977 wurde das 25jährige Bestehen der EÜSL gefeiert. Ab dem gleichen Jahr bekam „Eesti Rada“ als estnisches Presseorgan in der BRD finanzielle Unterstützung von der deutschen Regierung. Dies ermöglichte J. Västrik zwei weitere Redaktionsmitglieder einzustellen, das Volumen erhöhte sich von zwei Seiten auf sechs, später auf acht Seiten.

In den 80er Jahren kam für die EÜSL als zusätzlich Aufgabe die Veranstaltung der Estnischen Kulturtage jeweils im Frühling im Schloss Annaberg bei Bonn hinzu. Diese Art des Zusammenkommens der EÜSL-Mitglieder – ein ganzes Wochenende voller Vorträge über die estnische Geschichte, Kunstgeschichte, Politik, ein hochklassiges musikalisches Programm und ein angenehmer Umgang miteinander – ist über die Jahrzehnte zu einer populären Tradition geworden.

In der zweiten Hälfte der 80 er begann sich das Blatt in Estland zu wenden, es blies der Wind der Freiheit. Die Esten in Deutschland verfolgten mit  erwartungsvoller Freude und Aufregung die Ereignisse in Estland. Ab 1988 konnten die Heimatesten schon freier in das Ausland reisen (Visaanträge wurden meist genehmigt – sowohl für private Besuche wie auch für Konferenzen auf verschiedenen Gebieten, Zusammenkünfte, Auftritte usw.) Auch nach Deutschland kam eine große Zahl von Esten zu Besuch, die mit großer Freude willkommen geheissen wurden. Besonders nach München, zur Redaktion des Senders Freies Europa, kamen viele junge Menschen aus Estland. Zeitweilig wurde sogar darüber nachgedacht, die Zentrale der EÜSL nach München zu verlagern.

Zeitgleich kam es zu großen Veränderungen in der EÜSL selbst. 1990 starb der langjährige Vorsitzende Johannes Västrik und ihm folgte Johannes Küngas (1925 – 2009), der Vorsitzende der Kölner Ortsgruppe, nach. Er veranlaßte den Umzug der EÜSL – Zentrale nach Köln. Anfang der 90er Jahre übernahm die EÜSL die volle Verantwortung für die „Eesti Rada“.

1991 wurde die Unabhängigkeit Estlands wieder hergestellt und den Esten eröffnte sich die Möglichkeit, im Ausland zu studieren und zu arbeiten. So kamen viele junge Esten nach Deutschland - als Kindermädchen, zum Praktikum in der Landwirtschaft, aber auch zum Lernen in Berufschulen und an Universitäten. Mit der Zeit erfuhren sie, dass in Deutschland ein vitaler estnischer Verband, die EÜSL existiert, der interessante Veranstaltungen und Treffen organisiert. So begannen die jungen Heimatesten an den Aktivitäten der EÜSL teil zu nehmen.

1992, anläßlich der 12. Wahl der Deligiertenversammlung, wünschte J. Küngas nicht erneut zu kandidieren und das Zentralkomitee, das ab diesem Zeitpunkt Vorstandschaft genannt wurde, wählte Vilma Brinkmann (1923 – 2018) zur Vorsitzenden (bis zum Jahr 2000). Sie war seit 1964 Mitglied der Deligiertenversammlung, fungierte als Gesangslehrerin  in den Sommerlagern. Während ihrer Vorstandschaft wanderte die EÜSL – Zentrale nach Hamburg.

In den neunziger Jahren wurden die Unternehmungen der EÜSL um die Kindertage und die inzwischen traditionellen Korona- und Jakkolewettbewerbe erweitert. Letztere sind zu einem richtigen Fest für die ganze Familie geworden, die Teilnehmer kommen aus allen Altersgruppen. Ende der neunziger traten viele junge Esten in die EÜSL ein und wurden aktive Mitglieder, um an den Tätigkeiten der EÜSL teilzunehmen und wegen ihrer Kinder, deren Verbindung zum Estesein erhalten bleiben sollte.

Bei der Deligiertenwahl im Jahr 2000 wurden mehrere eben erst aus Estland gekommene Landsleute gewählt. Zum Vorsitzenden bestimmte die Vorstandschaft Richo Zieminski (geb. 1949), den Vorsitzenden der Bocholter Ortsgruppe, der es bis 2008 blieb. In dieser Zeit war auch die EÜSL – Zentrale in Bocholt.

Im 21. Jahrhundert sind die EÜSL – Aktivitäten noch lebendiger geworden. Aus Estland sind viele aktive Menschen hinzu gekommen. Sie kamen zum Lernen oder Arbeiten oder aufgrund familiärer Bindungen. Mehrere Esten sind erfolgreiche Unternehmer in Deutschland. Viele sind in die EÜSL eingetreten. In ihren Familien wachsen Kinder auf, deren Eltern die estnische Sprache und das Nationalbewußtsein erhalten wollen. Aus diesem Grund wurden unter der Ägide der EÜSL mehrere estnische Schulen eingerichtet, zunächst 2005 in Hamburg, dann in München, Frankfurt und Köln. Ein bis zwei Mal pro Monat erhalten die Kinder estnischsprachigen Unterricht, treffen gleichaltrige, musizieren und basteln. Es werden Feiern wie zu Weihnachten oder am Nationalfeiertag vorbereitet. Die Tätigkeit der Schulen wird materiell von verschiedenen estnischen Institutionen unterstützt.

Als Teil der EÜSL betätigt sich seit 2003 auch die Estnische Akademische Gesellschaft Hamburg, Hamburgi Eestlaste Akadeemiline Selts HEA, und seit 2004 der Projektchor. Dieser hat sich zum Europäischen estnischen Chor, Euroopa Eestlaste Koor“, weiter entwickelt. Die Volkstanzgruppe „Hamburgi Pääsuke“, Hamburger Schwalbe, gegründet im Jahr 2013 hat mit ihren Auftritten viele Veranstaltungen der EÜSL und anderer in ganz Deutschland bereichert. Eine weiter Veranstaltung sind die Kulturtage für Senioren, die im Schloß Annaberg statt finden und fast eine Woche dauern. So sollen die älteren Mitglieder, deren Beitrag unschätzbar hoch ist, durch diese Tage gewürdigt  werden.

2002 und 2012 wurden das 50 jährige bzw. 60 jährige Bestehen der EÜSL in Köln  groß mit zahlreichen Besuchern gefeiert. 2009 fand das weltweite Treffen der Esten, genannt ESTO, in Münster statt. Die EÜSL trat als Sponsor auf.

Ab 2008 ist Maie Kisis–Vainumäe (geb. 1950) die Vorsitzende der EÜSL. Sie ist die ehemalige Vorsitzende der Kölner Gruppe. Gleichzeitig ist sie die Redakteurin der „Eesti Rada“ in Deutschland.

Am 24. Februar 2018 feierte die EÜSL den 100. Jahrestag der Republik Estland unter großer Beteiligung mit einem rauschenden Festwochenende in Schloß Annaberg. 

Die EÜSL kann auf eine lange, fruchtbare  arbeits- und ereignisreiche Zeit zurückblicken. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Esten, das Interesse an der Kultur, aktive Mittätigkeit und die Bindung an die estnische Heimat sichern das Bestehenbleiben der Gemeinschaft EÜSL.

II maailmasõja ajal, 1944. aasta sügisel suure põgenemise käigus pages Eestist Saksamaa suunas umbes 53.000 inimest, neist jõudis kohale üle 40.000. Enamus eestlastest koondus siin põgenikelaagreisse. Sõja lõppedes läks põgenike eest hoolitsemine – UNRRA (The United Nations Relief and Rehabilitation Administration) – Ühinenud Rahvaste Abistamis- ja Rehabilitatsiooni Valitsus – kompetentsi. Lääne-Saksamaal asuvates USA, Briti ja Prantsusmaa tsoonide laagrites organiseerisid eestlased oma keskesindused ja 1948.aastal loodi juba Ülesaksamaaline Eestlaste esindus.

Varsti oli selge, et kodumaa vabanemise lootused olid nullilähedased ja tuli leppida paratamatusega jääda Eestist eemale. Enamus Saksamaale jäänud eestlastest langetas otsuse emigreeruda. Pärast UNRRA likvideerimist põgenikega tegeleva IRO (International Refugees Organization) – Rahvusvaheline Põgenike Organisatsiooni – abiga emigreerus Saksamaalt ca 90 protsenti eestlastest, peamiselt USAsse, Kanadasse ja Austraaliasse.

1951. aastal said mitte-emigreerunud põgenikud kodumaata välismaalase staatuse, mis tagas neile Saksa kodanikega võrdsed õigused, v.a. poliitilisest elust osavõtt. Algas põgenike üleviimine Saksa majandusse, laagrite järk-järguline likvideerimine ja selle tulemusena eestlaste hajutamine Saksa elanikkonna hulka.

1952. aastaks oli Saksamaale jäänud umbes 3.000 eestlast. Uutes oludes tekkis vajadus eestlaskonna ümberorganiseerimiseks. Peeti oluliseks, et eestlaste ühiskondlik elu koos noorte kasvatamisega rahvuslikus vaimus oleks järjepidev. Selle läbiviimiseks kutsus tsoonide keskesinduste poolt asutatud Ülesaksamaaline Ajutine Keskkomitee 1952. a. ellu institutsiooni nimega Eesti Ühiskond Saksa Liiduvabariigis – lühendatult EÜSL, praegu – Eesti Ühiskond Saksamaa Liitvabariigis. Asutamiskoosolek peeti 16. märtsil ja 4. aprillil kanti EÜSL Augsburgis ametlikku seltside registrisse.

Kuna seltsi liikmed elasid üle Saksamaa laiali, hakkas üldkoosolekut asendama demokraatlikus korras valitud esinduskogu. Esimesed ülesaksamaalised valimised EÜSLi esinduskogusse toimusid Võidupühal 1952 ja selle esimene koosolek toimus augustis 1952 Detmoldi juures Augustdorfis. Esinduskogu valis oma tegevuse juhtimiseks Saksamaa eestlaste Keskkomitee (praegu juhatus) 5 liikmelisena, esimeheks valiti endine Briti tsooni eestlaste keskesinduse esimees kolonel Herman Stockeby (1895–1956).

Eri paikkondades Saksamaal koondusid EÜSLi liikmed rahvuskoondistesse, aga oli ka hulk üksikliikmeid. 1950. aastatel kuulus EÜSLi ridadesse 1955. a. seisuga 2.318 ja aastakümne lõpul ca 1.500 eestlast. 

Seltsi algusaastatel oli EÜSLi ülesandeks materiaalse ja kultuurilise abi andmine abivajavatele ja puudustkannatavatele liikmetele. Selle all mõeldi eriti sotsiaalset hoolekannet ja juriidilist abi. 1953. a. loodud Eestlaste Abistamisfond tegutses EÜSLiga käsikäes, omades viimasega ühist asjaajamist seoses toetuste hankimisega välismaalt, nii organisatsioonidelt kui eraisikutelt.

EÜSLi kui organisatsiooni finantseerimist toetasid Saksamaa riigiasutused, peamiselt tol ajal eksisteerinud Põgenikeministeerium.

Erilist tähelepanu pöörati noorsootööle, mille eesmärgiks oli emakeelse õpetuse andmine rahvuslikus vaimus. Suuremate rahvuskoondiste juures tegutsesid täienduskoolid, mille finatseerimist teostasid saksa riigiasutused. 1954. aastast korraldati suvekodusid, kus eesti lapsed ja noored mitme nädala vältel puhkasid, aga said ka emakeelset õpetust kodumaa ajaloost, maateadusest ja keelest.

Suur tähtsus EÜSLi tegevuses oli algusest peale ühiskondlikel üritustel ja kultuurilisel tegevusel. Rahvuskoondiste juures tegutsesid laulukoorid, rahvatantsurühmad, käsitöö- ja näiteringid. Traditsiooniliselt tähistati Eesti Vabriigi aastapäeva, emadepäeva, Võidupüha, jaanipäeva ja muidugi jõulupühi. Samuti mälestati 14. juunil leinapäevana eestlaste küüditamist. 

Samal ajal provotseeris ja külvas laimu eestlaste tegemistesse Ida-Berliinis asuv Komitee „Kodumaale Tagasipöördumise eest“. KGB kaastöölised spioneerisid ja püüdsid tungida EÜSLi ridadesse, tehes propagandat eestlaste tagasipöördumiseks kodumaale.

Kui 1955. aastal loodi Ülemaailmne Eesti Kesknõukogu, astus EÜSL koheselt selle liikmeks, olles üks asutajaliikmetest. EÜSL võtab aktiivselt osa ÜEKN i tegevusest tänaseni.

1956. aastast, pärast H. Stockeby surma, oli lühikest aega EÜSLi esimeheks Albert Pullerits (1892-1967), endine Eesti Vabariigi Riigi Statistikabüroo direktor. Samal aastal koliti EÜSLi peakorter Augustdorfist Münsterisse, mis jäi Keskkomitee asupaigaks kuni 1990. aastani. 

1958. aastast oli EÜSLi esimeheks Elmar Reisenberg (1906-1988), endine Viljandi aselinnapea. E. Reisenberg tegutses sel kohal kuni 1962, mil ta määrati eestlaste huvide kaitsjaks Saksa valitsuse juurde. 

1960. aastateks oli eestlaste elujärg Saksamaal tunduvalt paranenud. Siin üleskasvanud ja hariduse saanud põlvkond võis oma erialal juba tööd leida ja saavutada heaoluriigile vastava elustandardi. EÜSLi osa Saksamaa eestlaste elus oli aga ikkagi väga suur ja ühtehoidmistunnet jätkus nii kultuuriürituste kui noorsootöö jaoks. Jätkusid traditsioonilised pidulikud koosviibimised-aktused tähtpäevade puhul, korraldati ülesaksamaalisi suve- ja kultuuripäevi. Tegutsesid täienduskoolid ja suviti organiseeriti lastele suvekodusid. 1961. aastast kuni 1968. aastani toimusid regulaarselt täienduskoolide ja suvekodude õpetajate ning noortejuhtide õppepäevad Hollandis, sealse Rotary klubi toetusel. Säilis ka EÜSLi karitatiivne funktsioon. Koos abistamisfondiga toetati puudustkannatvaid liikmeid, kusjuures välisabi oli siin määrava tähtsusega. Rootsi, Kanada, USA ja Austraalia väliseestlaste abistamiskomiteed saatsid igal aastal suuri rahasummasid, aga ka pakke.

1962. aastast juhtis EÜSLi Keskkomiteed esimehena Johannes Västrik (1919-1920), sportlane ja ajakirjanik, endine Geisilingeni rahvuskoondise esimees. Algas aastakümnete pikkune ajajärk EÜSLi tegevuses J.Västriku juhtimisel kuni tema surmani 1990. Johannes Västrik oli ka alates 1952. aastast (ülevõtmine juba 1951) Saksamaa eestlaste ajalehe „Eesti Rada“ toimetaja kuni oma surmani.

1970. aastatel EÜSLi tegevuse haare vähenes, seda eriti haridus- ja noorsoo kasvatuse alal. Eesti noortele olid alanud iseseisvad ülikooli ja tööaastad, uut laste põlvkonda polnud veel peale kasvanud, samas olid paljud, eriti segaperekondades, sulanud saksa rahva hulka. Täienduskoolid lõpetasid järgemööda tegevuse. Viimane suvekodu toimus teadaolevalt 1975. aastal. Tegevliikmete arv vähenes, langedes 1976. a. valimiste ajaks esimest korda alla tuhande – 927 isikut.

Sel perioodil keskendus EÜSL i tegevus põhiliselt ühiskondlikule tööle ja kultuuriürituste läbiviimisele. 1977. aastal tähistati pidulikult EÜSLi 25.aastapäeva. Samast aastast hakkas ajaleht „Eesti Rada“ kui eestlaste häälekandja Saksamaal, saama EÜSLi Keskkomitee kaudu rahalist toetust Saksa valitsuselt. J. Västrik sai tänu sellele kutsuda lehe toimetusse veel kaks kaastöölist ja ajalehe lehekülgede arv tõusis algul 6-le, hiljem 8-le leheküljele (seni oli olnud vaid 2).

1980. aastatel lisandus EÜSLi tegevusse Eesti Kultuuripäevade läbiviimine kevadeti Bonni lähedal Annabergi lossis. See EÜSLi liikmete kokkutulemise vorm - terve nädalalõpp täis huvitavaid ettekandeid eesti kultuuriloost, ajaloost, poliitikast ning kõrgetasemeline muusikaline programm ja sinna juurde kuuluv meeldiv suhtlemine on muutunud aastakümnete jooksul väga populaarseks traditsiooniks.

1980. aastate teisel poolel hakkasid kodumaal, Eestis puhuma vabadusetuuled. Saksamaa eestlased jälgisid rõõmu ja ootusärevusega sündmusi Eestis. Alates 1988. aastast said kodu-eestlased juba vabamalt välismaale reisida (viisataotlused rahuldati enamasti – nii küllakutsete kui ka erialaste konverentside, kokkutulekute, esinemiste jm puhul). Ka Saksamaale saabus külla suur hulk eestlasi, keda suure rõõmuga tervitati. Eriti Münchenisse, Vaba Euroopa eesti toimetuse juurde, hakkas kogunema Eestist tulnud noori inimesi. Vahepeal peeti isegi plaani EÜSLi peakorter Müchenisse kolida.

Samal ajal tekkisid suured muudatused ka EÜSLi enda ridades. 1990. a. suri Keskkomitee pikaajaline esimees J. Västrik ja tema asemel valiti Johannes Küngas (1925-2009), Kölni Rahvuskoondise esimees. Viimane kolis EÜSLi büroo Kölni.
1990. aastate algul võttis EÜSL Saksamaa eestlaste ajalehe „Eesti Rada“ täiesti oma hoole alla.

1991. a. sai Eesti kodumaa vabaks ja eestlastele avanesid võimalused välismaale õppima ja töötama tulla. Nii saabus Saksamaale hulk noori eestlasi - tütarlapsi lapsehoidjateks, noormehi taludesse praktikale, aga tuldi ka ametikoolidesse ja ülikoolidesse. Ajapikku avastati, et Saksamaal tegutseb elujõuline ühing, mis korraldab huvitavaid üritusi ja kokkusaamisi. Nii hakkasid kodueesti noored osa võtma EÜSLi tegemistest.

1992. aastal, 12. esinduskogu valimistel ei soovinud J. Küngas enam kandideerida ja Keskkomitee, siit alates juhatuse nime all, valis esimeheks Vilma Brinkmanni (1923-2018), eesti laste suvekodude lauluõpetaja, esinduskogu liige 1964. aastast. V. Brinkmann jäi sellele kohale kuni 2000. aastani. Tema ajal toodi EÜSLi büroo Kölnist Hamburgi. 

1990. aastatel lisandusid EÜSLi ürituste hulka lastepäevad ja praeguseks juba traditsiooniks saanud koroona- ja jakkolovõistlused. Viimane on kujunenud lausa perepäevadeks, osavõtjaid on kõigist vanusegruppidest. 90. aastate teisel poolel astusid paljud Eestist Saksamaale asunud noored eestlased EÜSLi tegevliikmeteks, et aktiivselt osaleda EÜSLi töös ja ka laste pärast, et neil säiliks side eestlusega.

2000. aastal valitud esinduskogus olid delegaatide hulgas mitmed äsja Eestist ümberasunud rahvuskaaslased. Juhatus valis esimeheks Richo Zieminski (s.1949), Bocholti Rahvuskoondise esimehe, kes jäi sellele kohale 2008. aastani. EÜSLi büroo asus sel perioodil Bocholtis.

Uuel, 21. sajandil on EÜSLi tegevus veelgi elavnenud. Eestist on tulnud juurde noori, aktiivseid inimesi. Nad on tulnud õppima ja tööle või perekondlike sidemete kaudu Saksamaale asunud. Mitmed eestlased on Saksamaal edukad ettevõtjad. Paljud on astunud EÜSLi liikmeteks. Nende peredes kasvavad lapsed, kelle vanemad tahavad säilitada eesti keele ja meele. Seetõttu on Saksamaal EÜSLi egiidi all loodud mitmed Eesti koolid – esimesena Hamburgis 2005. aastal, seejärel Münchenis, Frankfurdis ja Kölnis. Ca 1 - 2 korda kuus nädalõputi saavad lapsed seal eestikeelset õpet, kohtuvad omaealistega, musitseerivad ja meisterdavad. Samuti valmistatakse ette ja tähistatakse jõuluid ja vabariigi aastapäeva. Koolide tegevust toetatakse materiaalselt mitmete Eesti institutsioonide poolt.

EÜSLi juures tegutsevad veel Hamburgi eestlaste akadeemiline selts (HEA Selts) 2003. aastast ja 2004. aastast projektkoor. Viimasest on välja kasvanud Euroopa Eestlaste Koor. Rahvatantsurühm „Hamburgi Pääsuke“, loodud 2013. aastal, on rõõmustanud oma esinemistega paljusid EÜSLi ja teisi pidusid üle terve Saksamaa.

EÜSLi ürituste hulka on lisandunud veel seeniorite kultuuripäevad, mis toimuvad maikuus Annabergi lossis ja kestavad pea nädala. Seenioride päevad on austusavaldus EÜSLi vanematele liikmetele, kelle panus on olnud hindamatu ja keda tahetakse nende päevade korraldamisega meeles pidada.

2002. a. tähistati pidulikult EÜSLi 50. aastapäeva ja 2012. aastal oli EÜSLi 60. juubeli pidu. Mõlemad peod viidi läbi Kölnis rahvarohke osavõtuga. 

2009. a. juunis Münsteris toimunud ESTOl võõrustasid Saksamaa eestlased rahvuskaaslasi kogu maailmast. EÜSL astus üles ESTO sponsorina.

Alates 2008. astast on EÜSLi esimeheks Maie Kisis-Vainumäe (s.1950), endine Kölni Rahvuskoondise esimees. EÜSLi büroo asub samast ajast Kölnis. M. Kisis-Vainumäe on ka ajalehe „Eesti Rada“ saksapoolne toimetaja.

EÜSLi töö- ja sündmusterohke aeg on olnud pikk ja viljakas. Eestlaste kokkuhoidmistunne, aktiivne tegutsemine ja kultuurihuvi ning side oma kodumaaga on loonud eeldused ühingu kestma jäämiseks.

Kaja Telschow

EÜSLi arhivaar